IHK-Gründerpreis 2022 – Greple GmbH, Fürth
Zum Greple-Team gehören Fachleute aus den Bereichen Software-Entwicklung, Künstliche Intelligenz und Psychologie.
Die Greple GmbH analysiert mittels Künstlicher Intelligenz, wie gut ein Bewerber zu einer Organisation passt und welche Potenziale eine Person mitbringt.
Die Einstellung von Mitarbeitern fairer machen und Diskriminierung verhindern: Das war laut Michael Plentinger die Motivation zur Gründung der Greple GmbH im Jahr 2018. Der Geschäftsführer des Fürther Unternehmens hatte vorher bereits eine Personalvermittlung, die er jedoch im gleichen Jahr verkaufte. „Als Personalvermittler spricht man sehr offen mit den Personalabteilungen – auch über die Anforderung an die Bewerber“, sagt der Firmenchef. Da bekomme man schnell mit, welche Vorbehalte es bei den Personalmanagern gebe. Deshalb hatte er die Idee, eine Software zu schreiben, die dabei hilft, Mitarbeiter weiterzuentwickeln. „Wir analysieren die Bewerber mit unseren Programmen und prüfen, wie gut jemand in die Organisation passt und welche Entwicklungspotenziale eine Person mitbringt. Das führe laut Plentinger zur Zufriedenheit sowohl auf Seiten der künftigen Mitarbeiter als auch beim Unternehmen. Zufriedene Beschäftigte identifizieren sich mit ihren Aufgaben, bleiben dem Unternehmen treu und arbeiten letztendlich effizienter, erklärt er. In Zeiten des Fachkräftemangels sei das ein hoher Mehrwert.
Sein Unternehmen analysiert Daten auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). „Digitale Eignungsdiagnostik“ nennt der Geschäftsführer das: „Wir untersuchen dabei sowohl die Kompetenz und Qualifikation als auch Softskills und Persönlichkeit“, so der Gründer. Eine sogenannte „Kompetenz-Ontologie“ errechnet, wie groß der Aufwand ist, um eine Person in ein neues Kompetenzfeld einzuarbeiten. Zum Einsatz kommt das Programm, das als „Software as a Service“ vertrieben wird (also den Kunden online zur Verfügung steht), beispielsweise bei Transfergesellschaften, in denen Mitarbeiter weiterqualifiziert werden sollen. „Wir helfen den Personalern mit künstlicher Intelligenz, das Potenzial der Menschen zu erkennen“, so Plentinger. Dazu analysiert das Unternehmen täglich fast 400 Mio. Forschungsberichte, über 100 Mio. Stellenanzeigen, Social-Media-Profile und Kompetenzdatenbanken. Daraus errechnet es mit dem individuellen Kompetenzprofil einer Person, welche Karrierepotenziale möglich sind. „Damit hat der Berater die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen und neue Wege aufzuzeigen“, erklärt der Gründer.
Eine andere Anwendung untersucht die persönliche Eignung eines Bewerbers für ein Team oder einen Job. In einem textbasierten Assessment untersucht die Software, wie resilient oder gewissenhaft eine Person ist, welchen Führungsstil sie hat oder wie wichtig ihr Werte wie beispielsweise Sicherheit und Macht sind. Eine weitere Software, die während der Covid-Zeit entstanden ist, ist ein Selbsttest zur psychischen und mentalen Gesundheit. „Den stellen wir interessierten Unternehmen kostenfrei zur Verfügung.“
Gegründet hat Michael Plentinger die Greple GmbH alleine, gestartet ist er mit drei Mitarbeitern. Heute arbeiten zwölf Beschäftigte bei dem Fürther Unternehmen – Software-Entwickler, Experten für Künstliche Intelligenz, Psychologen. „Als Team ist es unser größtes Glück, das Gefühl zu haben, die Arbeitswelt zu einem besseren Ort zu machen“, sagt der Firmenchef. Das Besondere dabei: Die Mitarbeiter, die international rekrutiert werden, müssen zwar in die Region ziehen, können aber arbeiten, wo sie wollen, solange sie die selbst gesteckten Ziele erreichen. „Wir messen keine Arbeitszeit und zählen keine Urlaubstage“, erklärt Plentinger. „Unsere Arbeitsformen und Arbeitszeitmodelle basieren auf einer konsequent gelebten Vertrauenskultur.“ Man wolle die Werte, die dem Konzept des „New Work“ zugrunde liegen, nicht nur kommunizieren, sondern auch leben. Seit 2021 sind zwei Investoren an Bord, zudem halten die Beschäftigten, die länger als ein Jahr dabei sind, Anteile am Unternehmen. „Für das weitere Wachstum brauchen wir jetzt einen größeren Partner“, sagt der Geschäftsführer.
Zu den Kunden des Fürther Unternehmens gehören mittelständische Unternehmen, Dax-Konzerne, Verbände und Vereine, darunter zum Beispiel Puma, Uvex, Nürnberger Versicherung oder der WWF sowie das Nachwuchszentrum eines Sportvereins. Oft verwenden Firmen die Software des Unternehmens, ohne es zu wissen: „Wir haben über 100 Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz und die Hälfte kennt Greple nicht“, sagt der Firmenchef. In der Zukunft will das Unternehmen deshalb sichtbarer werden und sich mehr als Marke präsentieren. Gesund weiterwachsen – das gibt der Gründer als Ziel vor. Neben weiteren Software-Lösungen für den Personalbereich will der Unternehmer die bestehenden Programme weiterentwickeln und in zusätzlichen Sprachen anbieten. „Das ist wegen der kulturellen Unterschiede aber deutlich mehr Arbeit als die reine Übersetzung“, weiß Michael Plentinger. (leo.)