3. Platz: ERLAS Erlanger Lasertechnik GmbH


Forschung, Technologietransfer und unternehmerische Praxis sind in der Region Nürnberg traditionell eng verbunden: Die Erlas Erlanger Lasertechnik GmbH, die beim IHK-Gründerwettbewerb 2001 den dritten Platz belegte, ist ein gutes Beispiel dafür. Der Spezialist für Lasertechnologien hatte 1997 die nicht-gemeinnützigen Tätigkeiten aus dem ebenfalls in Erlangen ansässigen Bayerischen Laserzentrum (BLZ) übernommen, das weiterhin als Technologietransfer-Stelle und Beratungseinrichtung tätig ist.

Erlas-Geschäftsführer Dr.-Ing. Peter Hoffmann, der vormals am BLZ tätig gewesen war und die Erlas GmbH im Zuge eines Management-Buy-Outs gegründet hatte, nennt als wesentliche Geschäftsfelder des jungen Technologie-Unternehmens die Laserlohnfertigung, die Entwicklung neuer Laserverfahren und den Maschinenbau. Bisher war die Auftragsfertigung das wichtigste Standbein der Erlas GmbH: Für Kunden aus Automobilindustrie, Kraftwerksbau und Medizintechnik übernimmt die Erlanger Firma das Schneiden, Schweißen und Härten per Laserstrahl. Vor allem bei den besonders anspruchsvollen, dreidimensionalen Laserarbeiten ist die Kompetenz des jungen Unternehmens gefragt.

Der Umsatz von 4,7 Mio. DM im Jahr 2000 wurde noch zum größten Teil mit der Lohnfertigung erzielt, doch bereits im laufenden Geschäftsjahr wird voraussichtlich etwa die Hälfte des angepeilten Umsatzes von sieben Mio. DM auf den Maschinenbau entfallen. In den drei Jahren seit der Gründung hat Erlas schon 47 Arbeitsplätze (davon 20 Teilzeitstellen) geschaffen, investiert wurden rund fünf Mio. DM. Im Jahr 2001 werde angesichts der guten Auftragslage in allen Geschäftsfeldern der Sprung in die Gewinnzone gelingen.

Durch die Auftragsfertigung hat sich Erlas nach Worten Hoffmanns umfassende Erfahrungen für Komplettlösungen erworben. Ein Beispiel: Weil die Schweißnaht beim Laserstrahlschweißen viel feiner ausfällt als bei der herkömmlichen Schweißtechnik, müssen die bearbeiteten Werkstücke auch viel präziser eingespannt werden. Beim Bau von Spannmitteln, die eine absolut genaue Positionierung der zu bearbeitenden Teile ermöglichen, gehört Erlas eigenen Angaben zufolge zu den international führenden Anbietern mit Geschäftskontakten nach Spanien, Großbritannien, Schweden, Niederlande und Kanada.

Eine Spitzenposition beansprucht Erlas bei dem neuen Verfahren des Laserstrahlhartlötens, das vor allem in der Autoindustrie zum Einsatz kommt. Einzelteile der Karosserie-Außenhaut werden mit einer bislang nicht erzielbaren Fertigungsqualität hochfest verbunden. Weitere Vorteile: Die auf diese Weise bearbeiteten Komponenten sind korrosionsbeständig und lassen sich ohne weitere Behandlung lackieren. Bei der Produktion des Audi TT wird das Verfahren bereits angewandt, doch auch fast alle anderen deutschen Autohersteller nutzen das Know-how von Erlas. Nicht nur für die Automobilhersteller sind die Laserverfahren aus mehreren Gründen von größtem Interesse: Im Gegensatz etwa zu konventionellen Schweißverbindungen sind Laser-Schweißnähte weitaus stabiler, weshalb auch an sicherheitsrelevanten Bauteilen, auf die große Kräfte einwirken, geschweißt werden darf. Hohe Prozessgeschwindigkeiten und die Möglichkeit, unterschiedliche Materialien wie Aluminium und Stahl sicher verbinden zu können, sprechen ebenfalls für den Einsatz des Lasers.

Erlas wird nicht nur für die Entwicklung der Fertigungsverfahren eingeschaltet, sondern liefert auch komplette Fertigungsmaschinen. Hier setzt Erlas eigenentwickelte Schlüsselkomponenten ein. Eine aktuelle Innovation ist ein Laser-Lötkopf, der bei der Herstellung von Pkw-Heckklappen Anwendung findet. „Wir beherrschen das Gesamtsystem inklusive Robotik, Steuerung und der eigentlichen Lasertechnik“, so Hoffmann. Den weiteren Unternehmenserfolg sollen spezielle Soft- und Hardwarelösungen für Laseranlagen sichern. So hat Erlas aktuell eine völlig neue Maschine für das Laserhärten auf den Markt gebracht. „Eine High-Tech-Maschine, die sich auf Grund der eingebauten Programmierhilfen und der vollautomatisierten Prozessführung auch von einer angelernten Hilfskraft problemlos bedienen lässt“.

Hoffmann, der den größten Anteil an der Erlas hält, ist also auch im eigenen Unternehmen der Forschung nahe geblieben. Ein Blick in die Liste der weiteren Eigentümer unterstreicht die Verbindung zur Wissenschaft: Drei Professoren der Universität Erlangen-Nürnberg gehören neben Unternehmen (die meisten aus der Region Nürnberg) zu den Teilhabern. Die Anteilseigner kennen sich allesamt bereits seit längerem, denn sie sind Mitglieder des „Förder- und Freundeskreises Laser“, dem der Ausbau der Laserforschung an der Universität wesentlich zu verdanken ist und der noch heute Hauptgesellschafter des Bayerischen Laserzentrums ist.

www.erlas.de