Nur wenige junge Ingenieurbüros können auf ein ähnlich starkes Wachstum zurückblicken wie die Envi Con & Plant Engineering GmbH in der Nürnberger Südstadt. Das vor fünf Jahren von den beiden Ingenieuren Falko Weber und Rainer Alzinger gegründete Unternehmen wurde für seine Innovationskraft und für die Schaffung von mehr als 55 Ingenieursarbeitsplätzen mit dem 1. Platz des diesjährigen IHK-Gründerwettbewerbs ausgezeichnet.
Die Abkürzung Envi Con steht für „Environmental Consulting“ und weist auf die Umweltschutz-Beratung als Ursprung des Unternehmens hin. Heute versteht sich die Firma als Planungsspezialist für Kraftwerkstechnik und Abfallverwertung. Das Tätigkeitsfeld umfasst Beratung, Generalplanung, Detail-Engineering, Abwicklung und Projektmanagement von Anlagenbauprojekten in Energie- und Abfallwirtschaft. Der Umsatz wuchs seit der Gründung jährlich um rund 20 Prozent auf 4,5 Mio. Euro im vergangenen Jahr, in diesem Jahr sollen es sechs Mio. Euro werden. „Wir sind eines der führenden freien Ingenieurbüros für den Kraftwerksbau bundesweit“, so Weber, der vor der Selbstständigkeit wie sein Geschäftsführerkollege als Ingenieur bei Alstom/MAN-Energie in der Nürnberger Südstadt tätig war.
Zunächst konzentrierte sich Envi Con auf thermische Abfall-Verwertungsanlagen, weil der Kraftwerksbau in den letzten Jahren stagnierte. „Wir waren die ersten, die mit Mitarbeitern aus dem Kraftwerksbau den Einstieg in die Abfallbehandlung wagten“, so Alzinger. Man habe erkannt, dass bei der Planung von Müllverbrennungsanlagen und von konventionellen Kraftwerken große Parallelen bestünden und dass es keinen herstellerunabhängigen Generalplaner mit ausreichenden Engineering-Kapazitäten für Großkraftwerke gebe.
Inzwischen ist Envi Con als Generalplaner sowohl für thermische Abfallverwertungsanlagen als für auch das gesamte Kraftwerksspektrum etabliert. Zu den Kunden gehören mittlere und große Energieversorger ebenso wie Anlagenbau-Konzerne, Großbanken und Baufirmen. Der Focus liegt auf Vorhaben mit einem größeren Investitionsvolumen. An der Planung und Errichtung von über 30 Müllverbrennungsanlagen und konventionellen Kraftwerken haben die Nürnberger Experten bereits mitgewirkt, dazu kommen noch über zwei Dutzend kombinierte Gas-Dampfkraftwerke, Biomassekraftwerke und Klärschlammverbrennungsanlagen.
Marktchancen sieht Envi Con im Geschäftsfeld Müllverbrennungsanlagen vor allem bei der Erneuerung von Altanlagen sowie wegen des wachsenden Bedarfs in den osteuropäischen EU-Mitgliedsländern. Im Kraftwerksbau stünden die Zeichen deutlich auf Wachstum: Gründe seien die europaweiten Rahmenbedingungen für die Stromwirtschaft, die seit dem Frühjahr 2005 gelten, sowie der Handel mit Emissionszertifikaten. Der Emissionshandel mache die Modernisierung von alten Kraftwerken für die Stromerzeuger lohnend.