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Bergfexe: Die Geschäftsführer Reto Faulenbach (oben) und Hannes Huch. (Foto: Fuchs)

Klettern und Geselligkeit – diese beiden Aspekte bringt die Café Kraft GmbH mit ihrer Boulder-Halle in Nürnberg-Schafhof zusammen. Für diese erfolgreich umgesetzte Geschäftsidee wurde das Unternehmen mit dem IHK-Gründerpreis 2013 ausgezeichnet.

„Kaffeetrinken ist ein integraler Bestandteil des Kletterns“, ist sich Hannes Huch sicher. „Aber in Nürnberg hat ein geselliger Treffpunkt für Kletterer bisher gefehlt, obwohl mit der Fränkischen Schweiz ein Klettergebiet von Weltrang direkt vor der Haustüre liegt.“ Gemeinsam mit dem Sportwissenschaftler Reto Faulenbach hat der Fotodesigner deshalb im Frühjahr 2011 in der Gebertstraße 9 das Café Kraft eröffnet – eine Boulder-Halle mit Bistro und Klettershop. Bouldern nennt man das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe.

Mit ihrem Unternehmen sind die Gründer offenbar in eine Marktlücke gestoßen: Durchschnittlich 300 Gäste kommen täglich in die Boulder-Halle, insgesamt rund 25 000 Kunden hat das Unternehmen inzwischen in der Kartei. Grund genug für einen kräftigen „Nachschlag“: Nur zwei Jahre nach der Eröffnung wurde Mitte Juni 2013 das „Café Kraft 2.0“ mit zusätzlichen 1 000 Quadratmetern eingeweiht. Mit insgesamt rund 1 600 Quadratmetern Kletterfläche und etwa 400 Routen betreibt das Nürnberger Unternehmen jetzt die nach eigenen Angaben größte Boulder-Anlage in Deutschland.

Hannes Huch und Reto Faulenbach haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, denn die beiden 38-Jährigen sind seit vielen Jahren begeisterte Kletterer und so fasziniert von der Fränkischen Schweiz, dass sie deswegen vor Jahren unabhängig von einander vom Niederrhein in den Nürnberger Raum übersiedelten. Als sie sich 2010 auf einer Messe trafen, beschlossen sie, in Nürnberg gemeinsam eine Boulder-Halle aufzubauen. Im August 2010 begannen die konkreten Planungen, im November startete der Bau in einem ehemaligen Lager für Schulbedarf und bereits im Mai 2011 eröffneten sie das Café Kraft im Nürnberger Stadtteil Schafhof. 2012 kam schließlich Petra Müller als weitere Gesellschafterin hinzu.

Ein Designer und Raumgestalter aus Ansbach – ebenfalls ein begeisterter Kletterer – hat für das Café Kraft die Kletterwände entworfen. „Rund 300 000 Schrauben sind hier verbaut“, sagt Hannes Huch. Die Routen werden ständig geändert, 20 bis 40 Kletterwege schraubt das Team jede Woche neu. Alle Routen sind außerdem so gestaltet, dass die Kletterer nach oben aussteigen können.

Der Bezug zum Frankenjura ist im Café Kraft allgegenwärtig: „Fränkische Kletterspezialitäten vom Feinsten in familiärer Atmosphäre“, verspricht das Unternehmen. Die Klettergebiete in der Halle heißen deshalb Pegnitztal und Trubachtal, die Routen haben Namen wie „Grüne Hölle“, „Waldkopf“, „Bärenschlucht“, „Amboss“ oder „Schöne Aussicht“. Und die Schwierigkeitsgrade reichen auf gut fränkisch von „bassd scho“ bis „boggelhard“.

Im neuen Anbau werden zusätzlich auch Yoga-, Fitness- und Kletterkurse sowie eine Trainingsebene mit Kraftgeräten angeboten. In dem kleinen Shop können die Kunden neben der eigenen Magnesium-Mischung „Soßenbinder“ auch Kletterkleidung oder Schuhe des Sponsors kaufen. „Wir sind die erste Kletterhalle, die von Adidas unterstützt wird“, erläutert Huch. Dazu gibt es im Bistro „fränkische Gemütlichkeit“ bei Kaffee, Bier oder Pizza unter dem Motto „Klettern frisch serviert“. Shop und Theke machen heute etwa ein Viertel des Umsatzes der Café Kraft GmbH aus, für die rund 30 Mitarbeiter tätig sind.

Mit seinem Konzept hat das Café Kraft offenbar Bedarf geweckt: Inzwischen gibt es in Erlangen und Nürnberg schon Nachahmer. Doch die Konkurrenz belastet die Gründer nicht: „Durch die große Resonanz unserer Kunden wissen wir, dass wir richtig liegen“, so Huch, der das Erfolgsgeheimnis von Café Kraft so beschreibt: „Wir sind sehr authentisch, da wir selbst Kletterer mit Leib und Seele sind.“ Deshalb setzen sie auf Expansion und planen bereits die nächste Erweiterung: 2014 soll noch ein 250 Quadratmeter großer Außenbereich hinzukommen. (leo.)

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www.cafekraft.de