Die Insevis Gesellschaft für industrielle Systemelektronik und Visualisierung mbH aus Erlangen ist auf innovative speicherprogrammierbare Steuerungen spezialisiert. Das weltweit aktive Unternehmen ist einer der Gewinner des IHK-Gründerpreises 2013.
Die Insevis GmbH entwickelt und vertreibt spezielle speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS). Sie werden mit der Siemens-Programmiersprache Step7 programmiert, ermöglichen aber durch zusätzliche Schnittstellen Funktionen, die „weit über die S7-Welt hinausgehen“, so Geschäftsführer Jörg Peters.
„Step7 ist in Deutschland für SPS ein Quasi-Standard im Maschinen- oder Anlagenbau, der von sehr vielen Programmierern zu bedienen ist“, erklärt Peters, der das Unternehmen im Jahr 2011 gemeinsam mit Baasansuren Sodnompil und Bastian Süß gegründet hat. Die Insevis GmbH, die im Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) in Erlangen-Tennenlohe ansässig ist, hat für SPS ein neues Baukastensystem mit eigenem Betriebssystem und eigener Hardware entwickelt, das für kleine und mittlere Anwendungen eine Steuerungslösung im Step7-Sprachraum mit zusätzlichen Anbindungen ermöglicht. Neueste energiesparende Controller mit hochwertigen Touch-Panels bilden dabei das „Hardware-Herz“ der kompakten Produkte, integrierte Ethernet-, CANopen-, Modbus TCP und -RTU-Schnittstellen sorgen für hohe Kommunikationsfähigkeit.
„Wir verbinden damit die Siemens-Welt mit dem günstigeren CAN-Bus“, ergänzt Sodnompil. Damit seien nun auch Lösungen für Anwendungen machbar, die bislang mit dieser Programmiersprache nicht möglich oder nicht wirtschaftlich waren. Die Kunden von Insevis sind Maschinen- und Anlagenbauer auf der ganzen Welt. „Wir haben uns als international agierender Anbieter von Automatisierungstechnik etabliert“, so Jörg Peters, der den Exportanteil derzeit auf etwa ein Drittel schätzt.
In den zwei Jahren seit der Gründung hat Insevis bereits rund 1 200 Hauptprozessoren (CPUs) gefertigt, mit stark steigender Tendenz: 2013 sollen rund 1 000 Einheiten ausgeliefert werden, in den nächsten Jahren soll die Fertigung verzehnfacht werden. Im Maschinenbau gebe es genügend Sonderlösungen, die genau die von Insevis angebotenen Zusatzschnittstellen erfordern. Hier sieht sich das Unternehmen jedoch nicht im Wettbewerb zu etablierten Firmen, sondern vielmehr als Erweiterung und Anbieter für die zunehmenden Diversifizierungen.
Die Gründung von Insevis kam eigentlich aus einer Notlage heraus zustande: Jörg Peters, Bastian Süß und Baasansuren Sodnompil waren gemeinsam bei einem Erlanger Hersteller für Automatisierungstechnik beschäftigt. Nachdem diese Firma der Insolvenz entgegensteuerte, beschlossen die Mitarbeiter Anfang 2011, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen. Die Gründung sei ausschließlich mit Eigenkapital erfolgt, wie die Geschäftsführenden Gesellschafter nicht ohne Stolz erklären. Außer den Gesellschafterdarlehen sei kein langfristiges Fremdkapital in Anspruch genommen worden.
„Wir haben zu dritt in einem leeren Raum im Gründerzentrum angefangen“, berichtet Peters. Doch schon Ende 2011 konnte die Insevis GmbH, die heute sechs Mitarbeiter beschäftigt, die ersten Steuerungen an Kunden ausliefern. Die Hardware-Komponenten lässt das Unternehmen in Deutschland fertigen, die Montage mit Display und Gehäuse einschließlich Tests und Verpackung erfolgt in Erlangen.
Seit 2011 kooperiert Insevis mit einem Unternehmen in der Mongolei (Insevis Mongolia), das die Entwicklung der personalkostenintensiven Projektierungs- und Konfigurationssoftware übernimmt. Inhaber dort ist der Bruder von Baasansuren Sodnompil, der selbst aus der Mongolei stammt. Der 39-jährige Master of Engineering war im Jahr 2000 übrigens der erste, der in Deutschland eine GreenCard beantragte.
„Wir konzentrieren uns hier in Erlangen ganz auf die Entwicklung“, sagt Peters. Derzeit wird dort bereits an der nächsten Generation der Steuerungen gearbeitet. „Wir wollen etwa eine Verzehnfachung der Geschwindigkeit erreichen“, sagt Baasansuren Sodnompil. (leo.)