IHK-Gründerpreis 2022 – Energie Plus Concept GmbH
Besprechung bei Energie Plus Concept: Bisher wurden 35 Projekte mit mehr als 4 500 Wohneinheiten geplant und dabei über 3 000 Tonnen Kohlendioxid jährlich eingespart.
Innovative Konzepte für die Wärmeversorgung sind das Spezialgebiet der Energie Plus Concept GmbH in Nürnberg.
Auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger, Gründer und alleiniger Gesellschafter der Energie Plus Concept GmbH. „Damit helfen wir unseren Kunden, Einsparpotenziale auszuschöpfen.“ Er wolle zur „Wärmewende“ und damit zu einer umweltschonenden Energieversorgung beitragen. Damit sieht sich Stockinger, der auch die Professur für Energiegerechtes Bauen und Gebäudetechnik an der Technischen Hochschule Nürnberg innehat, in einer Vorreiterrolle in diesem milliardenschweren Wachstumsmarkt.
Sein 2018 gegründetes Unternehmen entwickelt nachhaltige Energiekonzepte für Siedlungen und Quartiere. Es unterstützt Kommunen und öffentliche Träger dabei, innovative Wärmenetze zu planen, umzusetzen und zu optimieren. Ein Schwerpunkt ist die oberflächennahe Geothermie, bei der Kollektoren in ein bis fünf Metern unter der Erde als Wärmequelle für Wärmepumpen dienen. Außerdem erstellt das Unternehmen Konzepte zur Abwärmenutzung aus dem Abwasser oder Industrieprozessen, aus denen sich laut Stockinger ein beträchtlicher Teil der Wärme zurückgewinnen lasse. „Das ist ein enormes Potenzial. In den Städten ist damit gesamtheitlich betrachtet eine Energierückgewinnung von etwa zehn Prozent möglich.“
Weitere Dienstleistungen sind Beratungen zu Fördermitteln, Machbarkeitsstudien, Monitoring und Betriebsoptimierung: „Wir beraten unsere Kunden bei der Konzipierung der messtechnischen Erfassung und bei der Optimierung der Anlagen im laufenden Betrieb“, so Stockinger. Mit einer eigenen Simulations-Software wird berechnet, wie Großkollektoranlagen, Erdsondenfelder und andere Geothermiequellen am besten dimensioniert werden. „Wir entwickeln dafür die Konzepte, die konkrete Planung übernehmen meist andere Planungsbüros“, erläutert der 40-jährige Wissenschaftler, der mit einem Netzwerk aus (Forschungs-)Partnern zusammenarbeitet.
Bisher wurden 35 Projekte mit mehr als 4 500 Wohneinheiten geplant, durch die jährlich über 3 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Etliche Machbarkeitsstudien vom Neubau auf der grünen Wiese bis zur Sanierung von Bestandsquartieren, von Wohnen bis Gewerbe hat die Energie Plus Concept GmbH bisher erarbeitet. So hat das Team u. a. in Bad Nauheim Süd ein großes Kaltes Nahwärmenetz konzipiert und in Schleswig eine Machbarkeitsstudie für die Nutzung von Meerwasser und Abwasser als Wärmequellen für 1 300 Wohneinheiten erstellt. Aktuell arbeitet das Unternehmen beispielsweise an einem Konzept für ein Neubaugebiet in Fürth mit oberflächennaher Geothermie und Abwärme aus der Industrie sowie an einer Machbarkeitsstudie für ein Dorf, das die Versorgung zu 100 Prozent aus Hackschnitzeln und Erdwärme abdecken will. Energie Plus Concept war auch maßgeblich an der Erarbeitung des Gesamtkonzepts für ein Projekt in Bamberg beteiligt: Auf dem Gelände der ehemaligen Lagarde-Kaserne entsteht ein Campus mit 600 Wohneinheiten, vorgesehen sind dort die Abwärmenutzung des Abwassers, mehrere Großkollektoranlagen, ein Sondenfeld und Photovoltaik-Anlagen.
Stockinger sieht seine Arbeit als „optimale Verbindung zwischen Forschung, Lehre und Praxis“. Dies sei eine wichtige Motivation für die Gründung des Unternehmens gewesen, das auch eigene Forschungsvorhaben angeht. Geplant hatte er die Energie Plus Concept GmbH zunächst als „One-Man-Show“ für Beratung im Energiebereich. Da jedoch von Anfang an viele Anfragen kamen, startete der Ingenieur gleich mit einem Mitarbeiter im Innovations- und Gründerzentrum IGZ in Erlangen-Tennenlohe. Im Jahr 2019 hatte das Unternehmen schon acht Mitarbeiter, sodass größere Räume in der Nürnberger Innenstadt angemietet wurden.