IHK-Gründerpreis 2025 – Golden Devices GmbH, Erlangen
Geschäftsführer: Mark Sippel und Konstantin Lomakin
Das Erlanger Start-up entwickelt und fertigt Hochfrequenzkomponenten, die unter anderem in Autos, Drohnen, Satelliten und Mobilfunk eingesetzt werden.
Hochfrequenz-Technik ist in vielen Bereichen wie Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Mobilfunk oder beim autonomen Fahren unverzichtbar. Die Golden Devices GmbH in Erlangen entwickelt und fertigt dazu innovative Hochfrequenzkomponenten beispielsweise für Automobile, Drohnen, Satelliten oder den Mobilfunkstandard 6G.
Die komplette Wertschöpfung findet dabei im Haus statt – von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Qualitätskontrolle: „Wir bieten kundenspezifisches Design, Prototypenentwicklung, Optimierung, Serienfertigung und Hochfrequenz-Charakterisierung“, sagt Gründer Mark Sippel.
Golden Devices startete im April 2022 als Ausgründung aus dem Lehrstuhl Hochfrequenztechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Gründer kannten sich durch ihre Arbeit am Lehrstuhl und hatten bereits seit einigen Jahren die Idee, aus ihrer Forschung ein Start-up zu machen. Das Trio begann ohne externe Investoren, lediglich eine Förderung durch das Programm „Exist“ des Bundeswirtschaftsministeriums hat die GmbH erhalten.
„Unser Plan war es, schnell auf Messen und zum Kunden zu gehen. Heute ersetzen unsere Kunden praktisch die Investoren“, sagt Sippel. „Alles, was entwickelt wird, wird auch verkauft.“ Als Kunden hat Golden Devices Unternehmen aller Größen – und auch die US-Raumfahrtbehörde NASA. „Die NASA stand auf einmal vor der Tür und wollte unsere Technik“, erzählt der Geschäftsführer. Da das Erlanger Start-up aber noch nicht zertifiziert ist, übernimmt die US-Einrichtung sogar die nötigen Tests auf eigene Kosten.
Die Fertigung der Kunststoffkörper mit komplexen Strukturen erfolgt im 3D-Druck. Anschließend werden die Bauteile galvanisch mit einer dünnen Kupfer-Nickel-Schicht metallisiert. So kann das Unternehmen die Komponenten, die von wenigen Millimetern bis zu einem halben Meter groß sind, mit monolithischem Design bauen, also aus einem Stück bestehend. Außerdem druckt Golden Devices nur dort Material, wo es wirklich gebraucht wird. Damit kann der Materialeinsatz um gut drei Viertel reduziert werden.
„Die Schlitze in den Bauteilen sind kein Problem, sie sind für elektromagnetische Wellen praktisch unsichtbar“, so der Gründer. „Unsere leichte, monolithische Technologie ermöglicht es uns, komplexe Designs mit sehr geringen Verlusten zu realisieren. Unter Verwendung von entweder Polymer-3D-Druck mit Metallisierung oder 3D-Guss fertigen wir Komponenten für alle Umgebungen bis zu 300 Gigahertz.“
Um die nötige Qualität sicherzustellen, prüft das Start-up, das etwa ein Dutzend Patente und Anmeldungen besitzt, jedes Teil im eigenen Prüflabor. In der Fertigung ist es möglich, vom Einzelteil bis zur Serienfertigung zu produzieren. Die bisher größte einzelne Serie umfasste 12 000 Stück. „Wichtig ist es nun, zeitnah die Fertigungskapazität auf über eine Mio. Stück pro Jahr auszubauen“, so Sippel.
Aktuell zählt das Erlanger Unternehmen 23 Beschäftigte, die Zahl soll sich aber in den nächsten Jahren signifikant erhöhen. Ziel ist auch eine weitere Internationalisierung mit Standorten beispielsweise in USA, Asien oder im europäischen Ausland: „Wir wollen bei unseren Kunden vor Ort sein“, sagt der Gründer. Ein weiteres Ziel ist, die Produktion zu optimieren: „Wir wollen durch weitere Automatisierung effektiver werden und so die Preise runter kriegen.“